Chronik

Mandolinen-Orchester Hüls 1922 e.V. 

Auf 100 Jahre Vereinsgeschichte blicken die Hülser Mandolinenspieler in diesem Jahr zurück. Hervorgegangen aus dem Hülser Wanderclub erlebte der Verein eine Entwicklung, die von den Vorgängen und Erschütterungen des vergangenen Jahrhunderts stark beeinflusst wurde.

Für eine Aufnahme in den Wanderclub war der Besitz einer Gitarre oder Mandoline eine Voraussetzung. Die Gründungsmitglieder, die alle aus Hüls stammten, zogen noch mit ihren Instrumenten und kräftigem Gesang spielend durchs Hülser Bruch. Sie wurden  bei Stiftungsfesten und Liederabenden bekannt und ließen ausschließlich volkstümliche Weisen erklingen. Erst Jahre nach der Vereinsgründung erfolgte der Schritt zu einem Orchester mit regelmäßigen Konzertauftritten.

Maßgeblichen Anteil daran hatte Gerd Platen, der einige Jahrzehnte die musikalische Entwicklung des Orchesters lenkte, indem er einerseits die Ausbildung der Spieler auf ihren Instrumenten in seine Hände nahm, andererseits aber auch die musikalische Leitung des Vereines inne hatte.

Reihe unten von links: Josef Hupperten, Willi Deselaers, Martin Erkens, Henny Platen, Peter Stamms, Edmund Berger, Theo Holtackers

Reihe oben von links: Gert Platen (Dirigent), Winfried Kuhnen, Jakob Mühlenhaus, Günther Stamms, Toni Brux, Willi Stamms, Hans Gatz, Richard Wagner, Heinz Larosche, Karl-Heinz Küsters, Hubert Draken, Günther Wagner

Unter den nachfolgenden Dirigenten Hubert Draken, Ludwig Helten und Marijke Wiesenekker erweiterte das Orchester seine musikalischen Intentionen. Neben der Gestaltung volkstümlicher Stücke aus vielen Ländern gewann die Interpretation „klassischer“ Musik aus der Zeit der Renaissance bis zur Moderne und zeitgenössischer Musik  immer mehr Raum. Seit einigen Jahren fanden Stücke aus den Bereichen Rock, Pop, Film, Jazz und Bluegrass Aufnahme in das Repertoire des Orchesters. Man band Soloinstrumente, die üblicherweise nicht in einem Zupforchester zu finden sind ein wie Cembalo, Flöte, Geige, Schlagwerk, Klarinette, Harfe, Domra, Balalaika, Saxophon, Bouzuki, Perkussionsinstrumente, Akkordeon, keltische Harfe und irische Rahmentrommel, in den letzten Jahren auch die elektrisch verstärkte Mandoline und E-Gitarre ein und konnte so die klanglichen Möglichkeiten eines Mandolinen-Orchesters erheblich erweitern. Die menschliche Stimme wurde ebenfalls in den Orchesterklang aufgenommen. Namhafte Sänger/-innen, GesangsTrios, Chöre vergrößerten den Klang.

Regelmäßig treten die Hülser mit volkstümlichen und klassischen Konzerten auf, spielen zu festlichen Anlässen, nehmen an Wettstreiten mit anderen Orchestern teil, spielen in sozialen Einrichtungen (2009 zum 60. Mal im Hülser Krankenhaus), führen Konzertreisen durch und werden gern als Mitwirkung bei anderen Musikvereinen und Chören zu deren Konzerten engagiert. Bei Gottesdiensten, Ausstellungen und großen Feiern sorgte es für eine musikalische Gestaltung. Hervorzuheben ist der Auftritt zum 40-sten Dienstjubiläum eines Generalmajors in Geilenkirchen.

 Im Jahre 2007 hat Ludwig Helten, der das Orchester dreißig Jahre leitete, das Dirigat an Marijke Wiesenekker weitergegeben. Ludwig Helten hat mit seinem großen musikalischen und musikpädagogischen Wissen und Können das Orchester zu einem beachtlichen Leistungsstand geführt. Viele Werke aus allen Musikepochen hat er mit ihm einstudiert, eigene Kompositionen konnte er mit ihm bekannt machen, eine Anzahl Werke anderer Komponisten hat er für das Zupforchester bearbeitet, hervorragende Solisten bezog er in die Arbeit ein. Ihm lag stets daran, das Orchester auch an nicht übliche Zupfmusik heranzuführen und besondere musikalische Ideen zu verwirklichen. Er hat sich für das Mandolinen-Orchester Hüls sehr verdient gemacht.

Marijke Wiesenekker ist nun seit 2007 mit der musikalischen Leitung des Orchesters betraut. In diese Zeit fallen Konzertaufführungen eines breit gefächerten Repertoires: Einrichtungen alter Musik für Zupforchester, beginnend mit der Zeit der Renaissance bis in die Gegenwart, schwerpunktmäßig Musik aus verschiedenen Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland und dem Balkan, Russland, Nordamerika (Bluegrass) und Japan. Auch zeitgenössische Werke finden sich auf ihren Konzertprogrammen. Hervorragende Solisten zog sie bei der Konzertgestaltung ein, u.a. das italienische Carlo Aonzo Trio, Mikhail Lanskoi und Prof. G.E. Crasnaru (beide Baß-Bariton), ferner die in ihrem Fach weltbekannten Virtuosen Prof. Andreij Gorbatschow (Balalaika) und Michail Sawtschenko (Domra), die auf dem gesamten Globus schon mit ihren Konzerten begeisterten.

Die Intensivierung der musikalischen Nachwuchsarbeit wurde seit dem Jahr 2009 wieder zu einem wichtigen Schwerpunkt im Vereinsleben des Orchesters. Sie hat jetzt nochmals einen Schub erhalten. Zahlreiche Nachwuchsspieler/-innen nahmen das Angebot des Vereins an, sich auf der Mandoline und der Gitarre ausbilden zu lassen, und wurden seitdem von den Musikpädagogen Marijke Wiesenekker und Christian Winter unterwiesen. Mit Marlene Mendler und neuerdings mit Nicola Stock stehen weitere qualifizierte Ausbilderinnen zur Verfügung. Seit 2011 treten die jungen Spieler als Jugendensemble des Vereins regelmäßig bei den Jahreskonzerten des Orchesters auf und gestalten auch eigene Aufführungen. Seit kurzem sind sie vermehrt in die Tätigkeiten des Gesamtvereins eingebunden.