Großes Jubiläumsfest zum 90. Geburtstag des Mandolinen-Orchesters Hüls 1922 e.V.

Gemeinsam mit drei befreundeten Orchestern aus Amsterdam AMTG, Krefeld und St. Tönis, einer Bläsergruppe und der Violinsolistin feierte das Mandolinen-Orchester Hüls 1922 e.V. am 26.05.2012 sein 90-jähriges Jubiläum im Saal Furth „Goldener Hirsch“. Zahlreiche Freunde und Förderer der Hülser Zupfer erlebten zunächst ein tolles Konzert und anschließend ein rauschendes Festbankett. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Konzertsaal, als das Hülser Orchester mit dem Vortrag der „Schwarzen Augen“ und einer Sammlung russischer Lieder und Tänze die Zuhörer sogleich in seinen Bann zog. Erfreulicherweise konnte der musikalische Nachwuchs des Vereins jetzt schon zusammen mit dem Seniorenorchester auftreten, wobei die jungen Spieler und Spielerinnen ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden. Im weiteren Konzertverlauf stellten sich die Orchester aus Krefeld und St. Tönis einzeln mit Spielstücken unterschiedlichen Charakters vor und setzten mit ihren Darbietungen gestalterische Akzente. Begeisterungsstürme entfachte die aus Moskau stammende Violinsolistin Ludmila Chramkova mit ihrer Interpretation des bekannten „Cardas“ von Monti und der „Zigeunerweisen“ von Sarasate. Man war gebannt von der musikalischen Ausdruckskraft der Künstlerin. Rasante Läufe, melancholische Cantilene, Pizzicatopassagen, Flageoletts flossen der Geigenspielerin aus der Hand, dass es eine Freude war, ihrer Darbietung zu lauschen. Einfühlsam begleitet wurde Ludmila Chramkova von den drei Orchestern aus Hüls, Krefeld und St. Tönis. Anschließend stellte sich das Amsterdamer Mandolinenorchester mit dem „Tango“ von Angulo und dem „Carnevale di Venezia“ von Munier vor. Bei dem Vortrag beider Werke fiel auf, wie akribisch die musikalische Vorbereitung betrieben worden war. Großer Beifall war die verdiente Belohnung für den Auftritt. Die Einbindung einer zehnköpfigen Bläsergruppe und eines Schlagwerkes ist bei Auftritten von Mandolinenorchestern gewiss nicht alltäglich. Mit dieser Besetzung war es dem Hülser Orchester aber ermöglicht, gemeinsam mit den drei anderen Orchestern die umfangreiche „Sinfonie Nr.1 d-Moll“ von Althoff aufzuführen. Dieses Werk mit einem majestätischen Eingangssatz, einem gesanglichen Adagio, einem fröhlichen Menuett und einem Allegro spirituoso im Schlusssatz beeindruckte durch Klangfülle, wechselnde Tempi, ausdrucksstarke Melodien, rhythmische Passagen, die in einem gewaltigen Orchesterklang endeten.

Mit großer Spielfreude setzten die Musiker einen letzten musikalischen Höhepunkt. Sie entführten die Zuhörer in die bunte Klangwelt „Auf einem persischen Markt“ (Ketèlbey). Man hörte das Nahen der Kamelkarawane, das Erscheinen der verführerischen Prinzessin, den Auftritt der Elefanten, die den Pascha herbeibringen, das Feilschen der Händler um den Preis ihrer Ware. Marijke Wiesenekker, musikalische Leiterin des Hülser Orchesters, hatte mit ihrer musikalischen Begabung und ihrem ansteckenden Engagement die Auftritte der Orchester vorbereitet. Die Zuhörer dankten mit anhaltendem Applaus.

Anschließend widmete sich das Hülser Orchester der Geselligkeit. Gemeinsam mit den beteiligten Musikern, deren Angehörigen, Freunden und Gönnern des Vereins feierte man ein stilvolles Festbankett. Die Bürgermeisterin von Krefeld, Frau Karin Meincke, gratulierte dem Verein zum 90-Jährigen Bestehen und zu dem tollen Konzert, das sie und die Gäste eben erlebt hatten. Sie dankte dem Orchester für sein soziales Engagement und sprach u.a. die Hoffnung aus, dass in zehn Jahren das 100-jährige Bestehen des Hülser Orchesters gefeiert werden möge. Zwei Mitglieder des Vereins wurden besonders für ihr Wirken im Mandolinenorchester geehrt: Hubert Draken, weil er seit 60 Jahren aktives Mitglied im Verein ist, nahezu alle Funktionen im Vorstand bekleidete und maßgeblich an der Vorbereitung des Jubiläums mitwirkte, und Heinz Hover, da er seit 50 Jahren mitspielt und über 20 Jahre den Vorsitz führte. Sie erhielten für ihre Vereinstreue entsprechende Urkunden. Der Bund deutscher Zupfmusik (BDZ), vertreten durch das Vorstandsmitglied Eckehart Richter, gratulierte ebenfalls dem Orchester zum Jubiläum, zu dem schönen Konzert und ehrte die beiden langjährigen Mitglieder. Er überreichte ihnen jeweils den Ehrenbrief des BDZ in Würdigung ihrs Einsatzes für die Zupfmusik. Die Anwesenden spendeten kräftigen Beifall. Nachdem sich dann alle an einem reichhaltigen Buffet gestärkt hatten, unterhielt Michael Schmidt die Festgesellschaft als lustiger Bauchredner und verblüffender Zauberkünstler und glänzte dabei mit witzigen Einfällen und „zauberhafter“ Fingerfertigkeit. Bei privater Unterhaltung und Tanz verging die Zeit rasch bis Mitternacht. Mit einem Geburtstagsständchen gratulierte die Festgesellschaft dem überraschten Hubert Draken zum Erreichen eines neuen Lebensjahres. Weit nach Mitternacht verließen die letzten Teilnehmer die Festgesellschaft.

Das Amsterdamer Mandolinenorchester AMTG, in dem übrigens Marijke Wiesenekker, musikalische Leiterin des Hülser Orchesters, ihre Wurzeln hat, verweilte vier Tage zu Gast beim Mandolinen-Orchester in Hüls. Vor dem Konzert nutzte man die Zeit zu gemeinsamen Proben und zu organisierten Besichtigungen in Krefeld und in Hüls wie man auf unserer Bilderseite entdecken kann. Bei dem Gegenbesuch in Hüls konnten Freundschaften, die vor zwei Jahren in Amsterdam geknüpft worden waren, vertieft werden.