LA VOLTA, sieben junge Musiker mit einem Instrumentarium von 20 verschiedenen gezupften Saiteninstrumenten und etwa 30 Perkussionsinstrumenten, war am Wochenende 28.09.-30.09.2018 zu Gast beim Hülser Mandolinen-Orchester. Jürgen Hübscher, ein renommierter Lauten- und Gitarrenspieler mit Lehraufträgen an der Musikschule Karlsruhe und der Universität Mozarteum Salzburg, hat dieses Jugendensemble der Jugendmusikschule Reinach/Basel-Land (Schweiz) bereits 1984 gegründet und leitet es seitdem. Zum Auftakt seiner Konzertreise veranstaltete es in der Ökumenischen Begegnungsstätte Hüls einen ganztägigen Workshop.
Nachdem man sich am Freitagabend zwanglos beim Grillen kennengelernt hatte, ging es am nächsten Morgen an die Arbeit. Dem Aufruf, am Workshop teilzunehmen, waren vierzig Interessenten gefolgt, darunter viele, die nicht dem Mandolinen-Orchester angehören. In kleinen Gruppen konnte sich jeder Teilnehmer unter Anleitung der jungen Musiker an diversen Perkussionsinstrumenten versuchen. Man beschäftigte sich mit unterschiedlichen Schellentambourins, mit Klangstäben und Triangel, mit Holz- und Metalllöffeln, mit gefüllten Streichholzschachteln und Pastillendöschen, mit Ratterrröhren, mit dem Cajon, einer Klangkiste, bei der man darauf sitzend durch Schlagen mit der flachen Hand auf die Vorderseite rhythmische Muster erzeugen konnte. Nicht zuletzt lernten die Teilnehmer, einer Appenzeller Tradition folgend, durch gezieltes Schlagen mit einem Holzstab auf einen geschulterten Besen klatschende Geräusche zu erzielen. Bestimmte Sprüche erleichterten es, die angesprochenen rhythmischen Muster und Taktformen im Nu aufzunehmen und mit dem Instrument umzusetzen. In einem weiteren Abschnitt des Workshops setzte sich die Gesamtgruppe daran, die Sprache zur musikalischen Gestaltung zu nutzen. Zum Beispiel hieß eine Übung „Rufe auf dem Hülser Markt“. Dabei entstanden nach und nach Gruppen, die lauthals ihre Waren anboten: zunächst insgesamt von einzelnen Ständen und zuletzt von vier Ständen gleichzeitig. Dabei kam es darauf an, dass trotz der Vielfalt ein „geordnetes Chaos“ entstand. Die bis dahin erarbeiteten Ergebnisse wurden dann in kleine Musikstücke eingebunden, bei denen dann auch Zupfinstrumente mitspielten. „Banana-Baion“, „Hupango“ und „La Cintura“, drei Volksweisen mittel- und südamerikanische Herkunft, dienten dazu, die erarbeiteten Kenntnisse zu präsentieren.
Zum krönenden musikalischen Abschluss gab LA VOLTA ein einstündiges Konzert, bei dem das Ensemble die Bandbreite seines Repertoires eindrucksvoll bewies: Lieder und Tänze aus der Zeit des 16.-18. Jahrhunderts, Folklore aus drei Kontinenten: Europa, Latein- und Nordamerika, auch „POPuläre“ Musik unserer Zeit. Die Arrangements stammen aus der Hand Jürgen Hübschers und sind auf die jeweiligen musikalischen Fähigkeiten der Spieler des Ensembles angelegt. Die jungen Musiker wechselten bei den Vorträgen souverän ihre Instrumente: heutige Zupfinstrumente sowie Barockinstrumente, Instrumente aus anderen Kontinenten wie Charango, Mexikanische Bassgitarre, 5-saitiges Banjo, Oktavgitarre, Ukulele, Laute, Dulcian. Außer den o.g. Perkussionsinstrumenten waren auch Glockenspiel, Kastagnetten, Klingeln. …zu hören. Großen Anklag fand auch die rhythmische Untermalung eines Vortrages, bei dem erst zwei „Schlagbesen“ getrennt auftraten, dann aber die beiden Spieler gemeinsam auf einem geschulterten Besen spielten. Bei einem weiteren Vortrag wurde während des Spielens zugleich gesungen. Das Jugendensemble LA VOLTA zeigte bei dem Konzert eine außergewöhnliche „Vielsaitigkeirt“, gepaart mit großem musikalischen Können und Ausdrucksvermögen. Es war schön anzusehen, mit welcher Spielfreude die Gruppe auftrat. Die jungen Musiker und ihr Konzertmeister Jürgen Hübscher erhielten kräftigen Beifall und wurden erst nach Zugaben entlassen.
Nach dem Konzert saßen alle noch gemütlich beieinander und stärkten sich bei einem schmackhaften Essen. Es blieb noch viel Zeit für Gespräche, bevor das Ensemble verabschiedet wurde.